Reisetipps auf Gotland, die Entdeckung einer Insel

Auch wenn es hunderte von Gründen gibt warum man die schwedische Insel Gotland besuchen sollte und jeder Besucher während seines Aufenthalts eine "andere" Insel entdecken kann, so ist vielen deutschen Touristen Gotland immer noch unbekannt. Unmöglich ist auf Gotland nicht mit einem Teil der Geschichte konfrontiert zu werden, da die Natur hier Wunderwerke geschaffen hat, die Wikinger und die Hanse hier ihr Handelszentrum im Ostseeraum hatten und noch heute zahlreiche Bauten aus dem Mittelalter existieren und eine volle Woche im Sommer auf Gotland politische Pläne gewoben werden. Auf separaten Seiten werden wir mehrere Entdeckungsreisen anbieten die jeweils ein Thema behandeln, was ermöglicht eine Reise auf optimale Weise anzugehen.
 
Eine unserer Reiseempfehlungen führt zu den Rauken (Raukar) Gotlands, zu Steingebilden die rund 400 Millionen Jahre in die Vergangenheit zurückreichen und Reste der Korallenriffe ausmachen die hier einst in einem tropischen Meer entstanden waren, aber auch Zeugen von Eiszeiten, Steinarten, Meeresströmungen und der Landhebung ausmachen, also eine lange Geschichte erzählen können. Der Besucher der Insel kann hier rund 25 Stellen mit einzigartigen Rauken aus nächster Nähe entdecken.

Langhammars Raukar auf Fårö
Foto: Herbert Kårlin

Einer unserer anderen Vorschläge führt in die Steinzeit, genau genommen etwa 9000 Jahre in die Vergangenheit, zu jener Epoche als gerade einmal das Eis, das Gotland während der letzten Eiszeit bedeckt hatte, abgeschmolzen war und die Landhebung Gotland langsam aus dem Wasser steigen ließ, bis, tausende von Jahren später, die Insel ihre heutige Form angenommen hatte. Da aus dieser Zeit nur wenige Reste auf der Insel zu finden sind, können diese Ausflüge in die Vergangenheit bei jedem Aufenthalt auf Gotland mit eingeplant werden.
 
Aus der Bronzezeit findet man auf Gotland bereits weitaus mehr Erinnerungen, nämlich rund 100 Schiffssetzungen, Gräber, die auf Gotland bereits weitaus früher entstanden als auf dem schwedischen Festland, wo diese Beisetzung erst nahezu 2000 Jahre später einsetzte. Auf Gotland werden diese Schiffssetzungen auch mit zahlreichen Legenden verbunden. Neben den Schiffssetzungen griff man auf Gotland auch zu Grabhügeln, die man teilweise auch sehr nahe der Schiffssetzungen findet.
 
Eine besondere Geschichte erzählen auch die rund 550 Bildsteine auf Gotland, die in einigen Fällen auch eine frühe Runenschrift aufweisen, hunderte von Jahren bevor die Runenschrift von den Wikingern benutzt wurde. Die ältesten dieser Bildsteine entstanden gegen das Jahr 400 und erzählen die Geschichte von Seefahrern, Jägern, Haustieren und viele Geschichten mehr, auch wenn man nicht weiß was sich die Künstler jener Zeit bei der Schaffung der Bilder wirklich dachten. Sicher ist jedoch dass sie eine Realität jener Zeit verewigten.
 
Aus der Eisenzeit stammen nicht nur die Bildsteine und das erste bekannte Runenalphabet, sondern auf Gotland konnte man auch den ersten Eisenofen und rund 100 Vorburgen entdecken, und man fand römische Dinare die von einem sehr frühen Handel auf Gotland sprechen. Die Eisenherstellung auf Gotland war sehr umfassend, was die zahlreichen Funde, insbesondere als Grabbeigaben, auf der Insel belegen. Erstaunlich hierbei ist jedoch dass es auf Gotland, auf Grund der Felsformation, kein Eisenerz gab, das Erz also importiert wurde.

Eines der Fischerdörfer auf Gotland
Foto: Herbert Kårlin

Auch die Wikinger hinterließen auf Gotland ihre Spuren, wenn auch nicht in der Menge die man sich bei einem wichtigen Handelszentrum denken könnte, wenn man von der enormen Menge an Münzen die man bereits auf der Insel gefunden hat, absieht. Noch heute kann man jedoch noch Reste einer Werft aus der Zeit der Wikinger entdecken , wie auch Teile eines landwirtschaftlichen Gutes jener Zeit und die Reste einer Vorburg der Wikingerzeit. Vermutlich wurden zahlreiche Zeichen der Wikinger während der katholischen Zeit Schwedens zerstört, da man auf diese Weise auch die Mythologie mit den zahlreichen Göttern des Nordens auszurotten hoffte.
 
Auf Gotland findet man auch mehr Bauten aus dem Mittelalter als in jeder anderen Stadt Schwedens, wobei man auf der gesamten Insel, nicht nur in Visby, noch Erinnerungen an das Mittelalter finden kann. Auch die Ringmauer von Visby ist ein einmaliges Monument jener Zeit, zumal sie weitgehend erhalten ist. Auf der Fahrt durch Gotland kann man auch noch rund 90 Kirchen aus dem Mittelalter besuchen, eine Ansammlung die man sonst in ganz Europa nicht mehr auf so kleiner Fläche finden kann. Natürlich ist es uns unmöglich alle mittelalterlichen Monumente vorzustellen, sondern wir werden uns auf die bedeutendsten Monumente unterschiedlicher Art beschränken.
 
Die enorme Menge an Kirchen auf Gotland erzählen eine eigene Geschichte, die teilweise damit verbunden ist dass auf Gotland Handelsgesellschaften aus Deutschland, dem Baltikum, aus Russland und aus anderen Gebieten existierten, die alle ihren Glauben aus der Heimat mitbrachten. Auch die Reformation im 16. Jahrhundert hinterließ eine sehr deutliche Spur auf Gotland. Wir werden bei der Wahl der Kirchen die bedeutendsten Monumente herausgreifen, die auch einen Einblick in die Religionsgeschichte Gotlands bieten.
 
Trotz der großen Anzahl an Kirchen, so entstanden auf Gotland während der katholischen Zeit nur vier Klöster, darunter ein Nonnenkloster, wobei das Zisterzienserkloster in Roma eine besondere Bedeutung hat, da man neben der Ruine dieses Klosters auch einen Richtplatz findet kann an dem über Jahrhunderte hinweg Gesetze geschaffen und Recht gesprochen wurde. Als der dänische König nach der Reformation das Kloster übernommen hatte, begann das Kloster zu verfallen und es entstand der königliche Hof, der in modernisierter Form immer noch neben der Klosterruine liegt.
 
Gotland kann jedoch noch mit einem weiteren Rekord aufwarten, denn entlang der Küste kann man etwa 200 kleine Fischerdörfer (Fiskelägen) entdecken die teilweise noch bis zum 17. Jahrhundert zurückreichen, wobei sehr viele dieser Fischerhütten noch heute ausschließlich von Fischern benutzt werden, andere jedoch auch im Sommer vermietet werden. Es ist nahezu ein Abenteuer einige dieser kleinen Fischerdörfer zu besuchen, auch wenn viele von ihnen nicht mehr ganzjährig benutzt werden und nur über ein Minimum an Komfort verfügen.
 
Niemand kann sagen wie viele Badestrände man an der rund 800 Kilometer langen Küste Gotlands findet, ohne von den kleinen Teichen, ehemaligen Kalkbrüchen und Seen der Insel zu reden. Familien finden jedoch an der Küste auch 39 offizielle Badestrände, die mehr oder weniger im Sommer unterhalten, oder auch überwacht werden. Keiner dieser Strände wird außerhalb der Hochsaison unterhalten, wobei man auch nur im Sommer an einigen der Badestrände kleinere Gerichte und Getränke kaufen kann.